ASYLLAGER ABSCHAFFEN!

«Man hört immer, die Schweiz sei das Land der Gerechtigkeit. Heute weiss ich, dass das nicht stimmt.»

Dies sagt ein in die Schweiz geflüchteter Mensch. Auch nach der Asylgesetzrevision vom März 2019 hat die Gewalt an geflüchteten Menschen nicht aufgehört. Im Gegenteil. Die Lagerstruktur die zur Beschleunigung der Asylverfahren implementiert wurde, ermöglicht und schützt zugleich Übergriffe durch das Sicherheitspersonal. Hierbei handelt es sich nicht um Einzelfälle sondern um systematische Abschreckung und Ausgrenzung von Menschen – von der Politik bewusst erschaffen.

In den letzten Monaten haben Überlebende dieser Gewalt mit Aktivist*innen und Medienschaffenden gesprochen. Mehrere Recherchen und Berichte (WOZ, Rundschau, Fiasko, Drei Rosen gegen Grenzen) machen dies nun publik. Wir wollen die betroffenen Menschen unterstützen, indem wir Informationen über die menschenunwürdigen Verhältnisse weiter erzählen, unsere Solidarität und unser Mitgefühl kundtun und alle Bundesasyllager und (Ausschaffungs-)Gefängnisse und die damit verbundenen gewaltgenerierenden Institutionen aufs schärfste verurteilen.

Mehr Infos: https://antirepluzern.noblogs.org/lager-abschaffen/

Info aus Basel

Gerne erinnern wir uns: Am 24. November 2018 hat die Neonazi-Partei PNOS versucht eine Kundgebung auf dem Messeplatz in Basel abzuhalten. Ihr gegenüber standen über 2000 Antifaschist*innen, die die Nazis während Stunden belagerten und von verschiedenen Seiten versuchten, näher an sie heranzukommen. Wir erinnern uns auch daran, dass die Polizei versuchte das mit Gewalt zu verhindern. Mehrere Menschen haben durch deren Gummigeschosse Gesichts- und Augenverletzungen erlitten, in mindestens einem Fall schwer.

Bereits 31 Personen haben ein Verfahren am Hals. Nun hat die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt einen Online-Pranger angekündigt, um weitere Menschen der erfolgreichen Demonstration zu identifizieren. Die Vorwürfe lauten Angriff, Landfriedensbruch, Körperverletzung, Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte, Nötigung sowie Störung des öffentlichen Verkehrs.
Insgesamt 22 Personen werden vom Pranger betroffen sein. Die verpixelten Bilder werden in weniger als einer Woche online gestellt, in der Folge werden dann irgendwann auch die unverpixelten Bilder veröffentlicht.

Allgemein gilt:
• Den momentanen Aufruf der Stawa, sich im Vornherein zu melden, unbedingt ignorieren.
• Verwendet Tails/Tor Browser, wenn ihr auf die Seite der Staatsanwaltschaft zugreift. In anderen Fällen (insbesondere aus Deutschland) wurden die Zugriffe auf die Pranger-Webseite ausgewertet, um weitere Indizien zu sammeln.
• Beteiligt euch nicht an Spekulationen und Getratsche, das kann Andere gefährden.
 Wenn ihr euch selber oder Bekannte auf den Bildern vermutet, lasst euch nicht “aufscheuchen”, informiert euch analog (!) und besprecht im vertraulichen Rahmen (in euren Strukturen/Bezugsgruppen), wie ihr damit umgehen könnt. Entscheidet nicht individuell und voreilig, wie ihr auf diese Drohung reagieren wollt!
• Und immer: Räumt zu Hause auf, lasst kein belastendes Material (Kleidungsstücke, Schuhe o.ä.) herumliegen.
• Wenn sich die Stawa bei euch meldet, kontaktiert die Antirep-Gruppe Basel: antirep-basel@riseup.net (PGP-Schlüssel).

Es ist das erste Mal in Basel, dass das Mittel des Online-Prangers gegen Teilnehmende einer Demonstration angewendet werden soll. Wir lassen uns von solchen Angriffen nicht einschüchtern, sondern nehmen sie als Anlass, uns noch besser zu organisieren und gestärkt daraus hervorzugehen. Stellen wir der verschärften Repression unsere Solidarität gegenüber. Es war damals wichtig gegen Nazis auf die Strasse zu gehen und es bleibt wichtig. Wir hoffen, dass der Versuch der Staatsanwaltschaft, die Bevölkerung zu Spitzel*innen zu machen, ins Leere laufen wird.

Schweigen ist Gold – keine Zusammenarbeit mit den Repressionsorganen!

Nie wieder Faschismus!

P.S.

Antifaschist*innen aus Basel

«Staatenlos» im RäZeL am Montag 17.6.19

Am Montag 17.6.19 präsentiert Antirep den Film:
«Staatenlos – Klaus Rosza, Fotograf»
um 20 Uhr im RäZeL (Horwerstrasse 14 6005 Luzern)

Erich Schmid legt mit “Staatenlos” ein aufwühlendes, einfühlendes Filmdokument vor über einen kämpferischen Menschen, der sich gegen staatliches Unrecht zeitlebens eingesetzt hat. Der Film zeigt auch schonungslos auf, dass selbst das Rechtssystem in der vermeintlich so sauberen Schweiz durchaus Züge von Terror aufweisen kann, wenn es darauf ankommt.

Zugerzeitung 7.6.17 – A. Faessler

 

Polizeieinsatz vom Sonntag 9.6.19

Nach einer Spontandemo gegen eine Ausschaffung in Luzern am Sonntag 9.6.19 wurden gegen 30 Menschen eingekesselt, mit Gummischrot und Pefferspray bedroht und kontrolliert. Wenn ihr von der Pozilei oder Stawa Post erhaltet, meldet euch bei uns:
antirep_luzern@immerda.ch

(Am Besten verschlüsselt. Schlüssel unter Kontakt)